Während die Lofoten früher oft nur als Zwischenstation Richtung Nordkapp bereist wurden, zeigen die steigenden Besucherzahlen der letzten Jahre, dass die Inseln nördlich des Polarkreises von immer mehr Norwegenurlaubern als vollwertiges Reiseziel entdeckt werden. Dies hat mehrere Gründe. Man könnte die wachsende Zahl der Unterkünfte und deren verbesserten Komfort anführen. Oder die guten Anbindungen zum Festland. Denn sowohl über die Lofoten Fähren als auch über die Europastraße 10 Richtung Narvik und Lappland, ist die Anreise mit dem eigenen Pkw oder Wohnmobil vom Zeitaufwand überschaubar. In erster Linie sind die Lofoten aber geblieben, was sie sind. Ihre Reize und Sehenswürdigkeiten haben schlicht mehr Bewunderer gefunden als früher. Dies liegt wahrscheinlich auch daran, dass zunehmend Kreuzfahrtschiffe die Inseln ansteuern. So spricht sich herum, was für einen Schatz es im Europäischen Nordmeer zu entdecken gibt.
Lofoten Urlaub – Sehenswürdigkeiten & Aktiväten
Zunächst noch eine Richtigstellung: Was hierzulande gerne mit dem Etikett „Lofoten“ versehen wird, sind genau genommen zwei Inselgruppen. Bei der südwestlichen handelt es sich um die eigentlichen Lofoten und bei der nordöstlichen um Vesterålen. Beide sind über die heutzutage durchgängige Straße E10 miteinander verbunden, welche mit zahlreichen Brücken die Buchten und Fjorde überwindet. Der alternative Name dieser Route ist „Kong Olavs Vei“. Sie führt über Narvik bis zur Grenze zu Schweden.
Die meisten erreichen die Lofoten von Süden her und gelangen mit der Fähre von Bodø nach Moskenes. Die Anlegestelle liegt direkt an der Hauptstraße. Von ihr aus nimmt die Weiterreise bis in die Hauptorte der Inseln aber noch eine Weile in Anspruch: So ist der Verwaltungssitz Leknes mit Flughafen binnen einer Autostunde zu erreichen. Bis Svolvær, größte Stadt der Inseln, sind es über 2 Stunden. Viele nutzen die Ankunft am Fährhafen Moskenes, um noch einen Abstecher zur Südspitze der Lofoten zu unternehmen, bevor sie zu ihrer Unterkunft auf den nordöstlicheren Inseln reisen. An der Südspitze liegt der Ort Å. Hier befinden sich ein Fischereimuseum und ein Museum zur Geschichte des Stockfischfangs, der lange Zeit die Lebensgrundlage für die Inselbewohner bildete. Zurück an der Fähranlegestelle sind es nur wenige Minuten bis zum beliebtesten Fotomotiv der Gegend: über die Gravdalsbukta hinweg bietet sich ein malerischer Blick auf Reine mit seinen traditionellen Boots- und Fischerhäuschen und den auch heute noch genutzten Stockfischlagern.
Wer auf den Lofoten für einen mehrtägigen Aufenthalt Quartier nehmen will, sollte noch ein paar Kilometer Richtung Svolvær fahren. Dann liegen viele Attraktionen in Reichweite und man spart sich lange Hin- und Herfahrten auf der E10. Am zentralsten sind die Orte auf Austvågøya gelegen, speziell der kleine Küstenort Kabelvåg mit mehreren Campingplätzen und einem großen Bestand an Ferienhäusern. Selbstversorger finden hier und im nahen Svolvær genügend Möglichkeiten zum Einkaufen. Zu den unbedingten Zielen in der Umgebung gehören:
- Fløya und Djevelporten: Am Hausberg von Svolvær gibt es einen markanten, teufelskopfähnlichen Fels, der von der Stadt aus über einen steilen Kletterpfad zu erreichen ist. Von oben überblickt man die Bucht und hat zugleich ein echtes Bergpanorama.
- Lofotenaquarium: Großfische, Seehunde, Otter und andere Tiere der Nordmeere tummeln sich in den Bassins. Nicht nur bei schlechtem Wetter einen Besuch wert.
- Raftsund und Trollfjord: Kreuzfahrtreedereien preisen die Durchfahrt im Trollfjord als Highlight an. Zu Recht! Im engen Seitenarm des Raftsunds fallen hunderte Meter hohe Felswände direkt ins Wasser ab. Du kannst von Svolvær mit Ausflugsbooten dahin gelangen.
- Henningsvær: Ähnlich wie Reine handelt es sich hier um ein Fischerdorf, das sich ein traditionelles Antlitz bewahrt hat. Besucher erwarten gute Restaurants und tolle Fotomotive. Aktivitäten wie Tiefseerafting, Seeadlersafaris, Meereskajaktouren sind von hier aus möglich.
- Gimsøy: Leichtere Wanderungen lassen sich auf dieser kleinen Insel abseits der E10 unternehmen, beispielsweise auf den Berg Hoven – einzeln stehend, inmitten einer flachen Landschaft mit Wiesen und Mooren.
Vesterålen – Reisetipps
Die Gruppe der Vesterålen erreichst Du zunächst über die E10 und die davon abzweigende Reichsstraße 85. Die meisten der Inseln sind dann aber nur über weitere Brücken, Tunnel und Fähren angeschlossen. Der Hauptort Sortland liegt im Zentrum der Inselgruppe wie eine Brückenkopf. Er ist an das Postschiffnetz der Hurtigruten angebunden. Sein Flugplatz Stokmarknes ist ohne touristische Bedeutung, allerdings befindet sich dort in Nachbarschaft auch das Hurtigrutenmuseum mit dem historischen Schiff M/S Finnmarken von 1956 – es sieht noch aus wie in der guten alten Dampfschifffahrtszeit.
Wenn sie sich in Sortland umgesehen und vielleicht auch noch Proviant und Gebrauchsartikel für ihren Aufenthalt gekauft haben, fahren die meisten Urlauber zu ihrem Quartier weiter. Es liegt dann entweder im Norden der Insel Langøya oder Andøya. Dieses sind die beiden touristischen Zentren der Vesterålen.
- Andenes und Stø: Von beiden Küstenorten kannst Du Walsafaris unternehmen. Die Touren dauern mindestens zwei Stunden und erfordern eine gewisse Seetauglichkeit, da die Boote weit ins offene Meer hinaus fahren.
- Andenes: Etwas außerhalb steht das Andøya Space Center, welches nicht nur einen virtuellen Besuch beim Polarlicht ermöglicht, sondern auch Einblicke in Experimente und Startvorbereitungen moderner Weltraumflüge bietet.
- Åkneskrysset: Hier beginnt die Landschaftsstraße „Norwegian Scenic Route“ bis hinauf nach Andenes. Auf rund 50 km verbindet sie die schroffe Meeresküste und die grünen Gipfel des Inlands.
- Stø: Kajaks werden an vielen Orten verliehen, in Stø kannst Du als Tourist auch Taucherausrüstungen bekommen. Erkunde die Unterwasserwelt des Nordatlantiks – Schwämme, Manteltiere, Muscheln tummeln sich hier am felsigen Untergrund.
- Nyksund: Die beeindruckende Trekkingstrecke „Königinnenweg“ verläuft von hier über 15 km nach Stø. Johanna Stöckel hat eine schöne Tourenbeschreibung dazu geschrieben.
Die Vesterålen unterscheiden sich von den Lofoten durch ihre sanftere Landschaft. Der Kontrast zwischen Gebirge und Küste ist weniger extrem. Dafür eröffnen sich größere Flächen mit Äckern, Hochmooren, Sümpfen und Grün wie auf Irland. Strände wie bei Skarvagen lassen Assoziationen mit Südeuropa aufkommen. Und bei Ringstad gibt es vorgelagerte Schären wie man sie eher in Südskandinavien vorfindet.
Persönliches Fazit
Die Lofoten und Vesterålen sind definitiv ein Grund, um nach Nordnorwegen zu reisen und den weiten Weg auf sich zu nehmen. Beide Inselgruppen lassen sich als Reiseziel kombinieren, entweder mit je einer festen Unterkunft oder auf einer Rundreise. Ich selbst habe die Inseln nicht mit dem eigenen Fahrzeug von Deutschland aus angesteuert, sondern bin von Berlin über Oslo nach Bodø geflogen. Gemeinsam mit Freunden fuhr ich dann mit einem Mietwagen weiter und mit der Fähre nach Moskenes. Das Problem mit Mietwagen in Norwegen ist ihr hoher Preis. Dieser kann pro Kopf höher liegen als für die Übernachtung. Vor Ort haben wir das Auto für kürzere Ausflüge und Einkaufsfahrten genutzt. Wichtig war uns, dass wir dann schnell bis Narvik weiterreisen konnten. Zu einer geplanten Rundtour über die Inseln ist es auf Grund des Wetters leider nicht gekommen. Wenn sich die Sonne zeigte, wollten wir sie lieber bei Wanderungen genießen. Nach der perfekten Reisezeit gefragt, würde ich antworten: im Hochsommer!
Damit wäre ich am Ende meines Überblicks zu den Lofoten. Wenn Du mehr erfahren möchtest und vielleicht noch Fragen hast, dann schreibe mir gerne einen Kommentar.