Über den Trondheim Lufthavn ist die Stadt mit Oslo und den anderen Landesteilen verbunden. Die Hauptstadt ist eine Flugstunde entfernt. Um die gleiche Strecke mit Auto oder Bahn zurückzulegen, benötigt man zwischen 6 und 9 Stunden Fahrtzeit. Die schöne, aber eben auch gebirgige Landschaft Südnorwegens bildet das natürliche Hindernis auf dem Weg. Deutlich schneller geht es in Richtung Schweden: Wenn der Kamm des skandinavischen Gebirges einmal überwunden ist, führt die Europastraße 14 relativ flott zum Wintersport-Mekka Åre und ins mittelschwedische Östersund. Insofern eignet sich Trondheim gut als Zwischenstation auf Rundreisen durch Skandinavien.
Trondheim: Rundgang mit Nidarosdom & Bakklandet
Ich bin vor einigen Jahren auf einer Rundreise durch Schweden und Norwegen nach Trondheim gelangt. Die Route führte mich vom Idrefjäll auf schwedischer Seite über die Welterbestadt Røros an den Trondheimsfjord. Bei der Einfahrt in die Stadt wurde ich von einer Mautstation überrascht und hatte gar kein norwegisches Kleingeld bei mir. Heutzutage gibt es nicht nur in Trondheim, sondern in vielen norwegischen Städten eine City-Maut und die Bezahlung geschieht dabei stets elektronisch: Bei der Durchfahrt wird das Kennzeichen Deines Fahrzeugs erfasst. Der Fahrzeughalter erhält dann im Nachgang eine Rechnung vom Betreiber Euro Parking Collection (EPC). Wenn Du die Maut in Trondheim sparen möchtest, kannst Du mit dem Bus in die Stadt fahren und Dich innerhalb der Stadt sogar mit einer Tram fortbewegen. Die so genannte „Gråkallban“ ist übrigens die nördlichste Straßenbahn der Welt und eine Sehenswürdigkeit an sich.
Die klassischen Highlights von Trondheim kannst Du – ohne Bus und Bahn – mit einem Rundgang entlang des Nidelv entdecken. Der Fluss bildet die natürliche Grenze der Altstadt. Er schlängelt sich einmal um ihre südliche Hälfte und mündet dann in den Fjord. Von der Fjordseite her kommend, solltest Du Deinen Stadtrundgang beginnen. Am besten auf der Bakke Bru. Von der Brücke bietet sich ein Blick auf die bunten Speicherhäuser aus der Hochzeit des Seehandels. Ziel des Rundgangs ist die gegenüberliegende Brücke, von der sich die schönere Ansicht der Holzhäuser bietet. Die Zwischenstationen bis dahin sind:
- St. Klemenskirche: Der Ort, an dem der mittelalterliche König Olav begraben und kurz nach seinem Tod heiliggesprochen wurde. Bis heute wandern Pilger über den nach ihm benannten St.-Olovs-Weg nach Trondheim. Die Reste der mittelalterlichen Kirche werden im Rahmen einer archäologischen Ausstellung gezeigt.
- Torget: Über Kongens gate gelangst Du auf den Hauptplatz der Stadt. Sein Wahrzeichen ist die Säule mit dem Standbild des Stadtgründers Olav, dem Vorgänger des heiligen Olavs. Es lohnt sich, die Seitenstraßen zwischen der Kongens gate und der Munkegata abzulaufen, weil hier einige schöne alte Holzhäuser mit kleinstädtischem Flair stehen. Über die Munkegata gelangst Du dann zum Nidarosdom.
- Nidarosdom: Der unübersehbare Kirchenbau im Stile von Neogotik und Romanik trägt noch den alten Namen Trondheims – Nidaros – und ist seit der Reformation eine protestantische Kathedrale. Ihre Schokoladenseite ist die Westfront mit den zwei Westtürmen. Der Mittelturm ist jedoch der höhere. Der Dom kann während der Öffnungszeiten besichtigt werden.
- Gamle Bybro: Wenn Du hinter dem Dom durch den Park hinunter zum Fluss gehst, erreichst Du das Ziel des Rundgangs – die alte Stadtbrücke mit ihren roten Holztoren. Sie heißt im Volksmund auch „lykkens portal“. Von hier aus bietet sich ein weiterer Blick auf die Speicherhäuser am Nidelv.
- Bakklandet: Auf der anderen Flussseite liegt das kleine Viertel Bakklandet. Es entstand im 17. Jahrhundert und lädt heute mit seinen beschaulichen kleinen Straßen und Gassen zur ausgiebigen Erkundungstour ein. In einem der Cafés oder Restaurants kannst Du Verschnaufen und das Stadtleben auf Dich wirken lassen.
In Bakklandet gibt es eine Attraktion, die vor allem Radfahrern bekannt ist: Hier wurde 1993 der weltweit erste Fahrradlift installiert. Er führt gleich nach Gamle Bybro den Berg Brubakken hinauf und überwindet 25 Höhenmeter. Oben angekommen, kannst Du den Rundgang in Richtung Bakke Bru über eine der kleinen Straßen abschließen.
Trondheim: Sehenswürdigkeiten & Geheimtipps am Stadtrand
Für alle, die mehr als einen Tag in Trondheim verbringen möchten oder zum wiederholten Mal in die Stadt reisen, gibt es natürlich noch weitere Sehenswürdigkeiten als die oben genannten „Must-Seens“ zu entdecken. Die folgenden Empfehlungen stammen von meinem Freund Max, der ein Semester in Trondheim verbracht hat und schon mehrmals für Kurztrips zurückkehrte. Ich habe ihn gefragt, welche Ecken der Stadt er immer wieder gerne besucht und seinen Gästen und Begleitern während der Aufenthalte zeigt:
- Tyholttårnet: Der Fernsehturm liegt einen Spaziergang von 2 km von Bakklandet entfernt. Auf dem Weg kommst Du an der Festung Kristiansten vorbei, von der noch Befestigungsanlagen und historische Gebäude erhalten sind. Vom 124 m hohen Turm hast Du allerdings einen besseren Ausblick. Im Drehrestaurant der Kette „Egon“ kannst Du günstig speisen und innerhalb einer Stunde einmal um die Turmachse drehen.
- Korsvika: Mit dem Bus gelangst Du von Bakklandet aus bequem zu dem 3,8 km entfernten Strand mit Badeabschnitt, Angelmöglichkeiten, malerischen Klippen und Wandermöglichkeiten. Laut Max ist es auch möglich, von hier aus Schweinswale zu beobachten. Im Sommer kommen die Städter zum Grillen hierher, im Winter kann man von hier aus die Polarlichter beobachten und – mit einem spektakulären Vordergrund – auch kunstvoll fotografieren. Ein Vorbild kannst Du Dir an Vegard Eggen nehmen, der Trondheims schönste Seiten eindrucksvoll verewigt.
- Fuglmyra: Unweit des Studentenwohnheims Steinan, südöstlich der Innenstadt, liegt dieses Moor auf einem der stadtnahen Höhenzüge. Du erreichst es über einen Wirtschaftsweg, der an der Bushaltestelle Marie Sørdals veg beginnt und an einem Umspannwerk vorbeiführt. Von Fuglmyra aus bietet sich ein schöner Blick auf die Stadt und – im Winter – auch auf die Polarlichter. Touristen verirren sich nur selten hierher.
- Estenstaddammen: Noch ein Stück weiter aus der Stadt heraus erstreckt sich das Naherholungsgebiet Estenstadmarka. Wenn es windstill ist, spiegeln sich die Wälder hier bilderbuchhaft auf der Wasserfläche des Estenstaddammen. Im Sommer eignen sich die hiesigen Badestellen zu einem Sprung ins kühle Nass. Im Winter ist der zugefrorene See mit Schneeschuhen und Langlaufski begehbar. Beleuchtete Loipen liegen dann in direkter Nähe.
Abgesehen von diesen Geheimtipps hat mich Max auf zwei Ziele unweit der Innenstadt hingewiesen: Zum einen die ehemaligen U-Boot-Bunker „Dora 1 und 2“ aus dem 2. Weltkrieg, welche heute teils als Bowlinghalle, teils von der Universität und der Stadt Trondheim nachgenutzt werden. Sie befinden sich im Stadtteil Nyhavna, also im Hafengebiet. Dort findest Du auch die zweite Zusatzempfehlung: Pirbadet. Dabei handelt es sich um ein familienfreundliches Hallenbad, in dem man einen tollen Blick auf den Fjord hat und sich bei schlechtem Wetter die Zeit mit Schwimmen, Rutschen, Springen und Saunieren vertreiben kann.
Fazit: Ein perfekter Sommertag in Trondheim
- Vormittag bis Mittag: Nach dem Frühstück in einem der Cafés in Bakklandet werden die Highlights der Innenstadt in Augenschein genommen – also Dom, Speicherhäuser und Gamly bybro. Anschließend geht es zum Mittagessen ins Restaurant „Egon“ auf dem Tyholttårn.
- Nachmittag: Mit dem Bus fährst Du hinaus zur Haltestelle Loholtbakken und spazierst ins herrliche Grün am Estenstaddammen, wo Du Dich abkühlen oder den Blick auf die Landschaft genießen kannst.
- Abend: Zurück in Richtung Stadt, besorgst Du Dir in einem Supermarkt einen Einweggrill und Grillwürstchen. Derart ausgestattet, eroberst Du Dir einen Platz im Høgskoleparken bei den Hauptgebäuden der Technischen Universität. Hierhin zieht es an milden Sommerabenden viele Studenten. So kannst Du in einem entspannten Ambiente – mit dem hogwartsähnlichen Hauptgebäude im Hintergrund – Deinen Tag in Trondheim ausklingen lassen.
Fazit: Ein perfekter Wintertag in Trondheim
- Vormittag bis Mittag: Nach dem Frühstück in einem der Cafés in Bakklandet werden die (verschneiten) Highlights der Innenstadt in Augenschein genommen – also Dom, Speicherhäuser und Gamly bybro. Anschließend geht es zum Mittagessen ins Restaurant „Egon“ auf dem Tyholttårn.
- Nachmittag: Mit dem Bus fährst Du zur Skiausleihe (norwegisch: „utlånssentral“) in Strinda und dann weiter bis zum Loipeneinstieg in Lohove oder am Estenstadvegen. Ist das Wetter zu schlecht, kannst Du im Pirbadet das warme Wasser und den Blick auf den eisfreien Fjord genießen.
- Abend: Nach dem Aufwärmen in der „Estenstadhytta“ fährst Du zurück und dann mit dem Bus hinaus nach Korsvika, um Polarlichter zu beobachten. Voraussetzung dafür sind warme Kleidung, relativ klares Wetter und eine hohe Polarlichtwahrscheinlichkeit. Es gibt Apps, mit denen Du auf die Stunde genau herausfinden kannst, wie hoch diese ist. Alternativ kannst Du Dich ins Nachtleben der Stadt begeben – am besten im Viertel Møllenberg.
Wenn Du noch Fragen zu meinen oder Max‘ Trondheim-Tipps hast oder gerne Deine eigenen beisteuern möchtest, kannst Du Dich gerne mithilfe der Kommentarfunktion an mich wenden. Ich freue mich auf Dein Feedback!
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